In unserem letzten Blogbeitrag haben wir die Grundlagen der Luftfracht behandelt. Nun ist es an der Zeit, tiefer in das Thema einzutauchen und mehr Wissen über diesen Transportmodus zu erlangen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Preisgestaltung jenseits der Standard-IATA-Frachtraten und beleuchten die verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen der Luftfracht.

Formalitäten in der Luftfracht: Vom Luftfrachtbrief bis zur Transportversicherung

Wichtige Merkmale des Speditionsvertrags

Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, die Fracht per Luft zu transportieren, besteht der nächste Schritt darin, den entsprechenden Frachtvertrag auszuhandeln und zu unterzeichnen. Dieser Vertrag legt fest, welcher Handelspartner für welchen Teil der Lieferkette verantwortlich ist. Wie bereits bekannt, basiert die Aufteilung dieser vertraglichen Verpflichtungen auf bestimmten Handelsbedingungen, den sogenannten Incoterms. Da diese jedoch nicht ausschließlich für die Luftfracht gelten, ist es besonders wichtig, sie sorgfältig auszufüllen. Im Falle eines Schadens könnte eine unangemessene Verwendung der Klauseln den Versicherungsschutz gefährden.

Luftfrachtbrief

Jede Fracht, die einem Spediteur übergeben wird, wird gemäß IATA-Richtlinien mit einem Dokument begleitet, das als Luftfrachtbrief bezeichnet wird (Air Waybill). Anders als ein Konnossement ist der Luftfrachtbrief kein Wertpapier, sondern ein reines Transportdokument. Es dient in erster Linie als Empfangsbestätigung der zu transportierenden Fracht. Darüber hinaus gilt es als Nachweis für die Versicherung der Waren (sofern diese mit der verantwortlichen Fluggesellschaft abgeschlossen wurde) sowie als Grundlage für die Berechnung der Transportkosten. Die Zollbehörden nutzen den Luftfrachtbrief als Nachweis für den Versand, den Transit und den Empfang der Waren. Wird die Fracht als Sammelgut versendet, erhält die Teilladung einen sogenannten House-Air Waybill (HAWB). Für die Gesamtsendung wird ein Master-Air Waybill (MAWB) ausgestellt.

Weitere Begleitdokumente können Handelsrechnungen, Einfuhrgenehmigungen oder Konsulatsrechnungen sein. Anzahl und Art der Begleitdokumente hängen von den jeweiligen Vorschriften des Ziellandes ab.

Haftung für Warensendungen in der Luftfracht

Grundsätzlich haftet der Spediteur gemäß dem Montrealer Übereinkommen für während des Transports entstandene Schäden an der Ware. Dieses Übereinkommen regelt alle Aspekte des internationalen zivilen Luftverkehrs, einschließlich des Waren- und Personentransports. Es deckt auch allgemeine Haftungsausschlüsse ab, die beispielsweise bei höherer Gewalt oder mangelhafter Verpackung durch den Absender gelten. Die strikte Haftung umfasst auch Ersatztransporte per Lkw oder Schiene und bezieht sich somit auch auf Schäden, die in Umschlaglagern entstehen. Durch die Zahlung eines Aufschlags kann die Haftungssumme durch Angabe eines Lieferwerts erhöht werden. Dennoch ist es ratsam, besonders bei teuren und empfindlichen Gütern eine eigene Transportversicherung abzuschließen.

Erweitertes Luftfrachtwissen: Sicherheit und Gefahrgüter

Der Lufttransport von Stoffen, die eine Gefahr für die Sicherheit eines Flugzeugs oder der Personen an Bord darstellen, kann verboten oder eingeschränkt sein. Beispielsweise dürfen einige Gefahrstoffe nur in Frachtflugzeugen transportiert und nicht auf Passagierflugzeuge verladen werden. Alle Vorschriften zum Transport von Gefahrgütern per Luft sind in den IATA Dangerous Goods Regulations (DGR) geregelt. Dieses Handbuch ist der einzige von Fluggesellschaften anerkannte Standard für den Lufttransport von Gefahrgütern.

Es ist wichtig, dass alle Gefahrgüter als solche deklariert sowie gemäß den Vorschriften verpackt und gekennzeichnet werden. Der Luftfrachtbrief weist bereits darauf hin, dass die Sendung Gefahrgüter enthält. Zusätzlich legt der Absender eine detaillierte Erklärung für Gefahrgüter bei (Shipper’s Declaration for Dangerous Goods/DGD), die unter anderem die UN-Nummer, den korrekten technischen Namen, die Gefahrgutklasse und die Verpackungsgruppe der Substanz enthält. Eine solche Erklärung kann nur mit vorheriger Schulung und Kenntnis der aktuellen Vorschriften ausgefüllt werden.

Preise jenseits der allgemeinen IATA-Frachtraten

Spotmarkt

Wer normalerweise Sendungen per See- oder Schienenfracht abwickelt, ist es gewohnt, Preise auf der Basis kurzfristiger Verträge auszuhandeln – Frachtraten, die täglich aktualisiert werden, oder verfügbare Lkw-Kapazitäten. Ein solcher Spotmarkt existiert auch in der Luftfracht. Dieser „On-Demand-Marktplatz“ für Frachtsendungen basiert hauptsächlich auf einem informellen Netzwerk von Luftfrachtplanern und Spediteuren, die über Telefon oder WhatsApp benötigte Kapazitäten und Preise verhandeln. Zur Standardisierung dieses Ad-hoc-Buchungsprozesses nutzt Forto eine digitale Plattform, um zeitaufwändige manuelle Prozesse zu reduzieren. Durch die direkte Integration von Fluggesellschaften wird ein transparenter Einblick in Kapazitäten und Preise ermöglicht.

Zuteilung

Darüber hinaus erwirbt der Spediteur als Anbieter von Lufttransportdienstleistungen Kapazitäten von den Fluggesellschaften im Rahmen langfristiger Verträge, die er seinen Kunden zuteilen kann. Forto befindet sich somit in der vorteilhaften Position, auf eigene Kapazitäten einer Vielzahl von Premium-Fluggesellschaften zurückgreifen zu können. Diese Zuteilungen sind in der Regel (insbesondere bei großen Speditionen) der Hauptbestandteil eines Angebots. Im Allgemeinen ist es dadurch möglich, bessere Preise zu erzielen. Diese vordefinierte Zuteilung von Frachtskapazitäten legt folglich das sogenannte „Committed Weight“ des Spediteurs zwischen einem oder mehreren Flughäfen fest.

Die gängige Praxis besteht darin, dieses Frachtgewicht durch vollständig beladene ULD-Transporteinheiten zu erreichen. In diesem Prozess werden die ULD-Ladeeinheiten von der Fluggesellschaft für die Dauer des Transports kostenlos bereitgestellt. Die Fluggesellschaft muss die Ladeeinheit selbst be- und entladen. Die Berechnung erfolgt auf Basis eines Angebots, das auf der Art der Ladeausrüstung basiert.

Eine weitere Alternative besteht darin, dass der Spediteur Waren in Form von konsolidierten Frachtsendungen anbietet, falls ein Verlader geringere Volumina transportieren möchte. In diesem Fall stellt der Spediteur die entsprechenden ULDs bereit, indem er mehrere Frachtsendungen aus verschiedenen Auftragsreferenzen kombiniert. Hierbei werden sogenannte Pivot-Raten für die Gesamtkalkulation verwendet. Ein festgelegtes Kostenminimum gilt bis zu der in der Rate definierten Gewichtsschwelle (Pivot Weight). Überschreitet das Gewicht die festgelegte Grenze, werden für die Überladung höhere Raten berechnet.