- Seefracht verursacht 2,4 % der weltweiten CO₂-Emissionen.
- Versender erwarten von Spediteuren nachhaltige Seefrachtlösungen.
- Spediteure setzen auf nachhaltige Technologien wie kraftstoffeffiziente Projekte, biocidfreie Schiffsbeschichtungen und Windantriebstechnologien.
Laut der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen macht die Seefracht etwa 2,4 % der weltweiten CO₂-Emissionen aus. Auch wenn dies im Vergleich zum Straßengüterverkehr mit 16,8 % gering erscheint, prognostiziert die UN-Gruppe laut Reuters, dass die CO₂-Emissionen von Schiffen bis 2050 um 50 % bis 250 % steigen könnten, sofern das Geschäft „wie gewohnt“ weiterläuft.
Um dem entgegenzuwirken, fordert die IMO, dass Handelsschiffe bis 2020 den Schwefelausstoß in die Atmosphäre reduzieren. Laut der Beratungsfirma Wood Mackenzie könnten diese Maßnahmen die Schifffahrtsunternehmen bis zu 60 Milliarden US-Dollar kosten. Diese Kosten basieren auf Branchenanalysen, die zwei mögliche Konsequenzen berücksichtigen:
- Verwirrung über die Einhaltung der neuen Vorschriften könnte dazu führen, dass einige Schiffe von Lieferungen ausgeschlossen werden, was Lieferketten stören würde. Der stellvertretende Generalsekretär des Baltic and International Maritime Council (BIMCO) erklärte: „Wir sprechen von 2,5 bis 4 Millionen Barrel Heizöl pro Tag, die durch ein anderes Produkt ersetzt werden müssen.“
- Ölraffinerien haben noch nicht genügend Kapazitäten, um den gesamten benötigten Kraftstoff bereitzustellen.
Versender
Gruppen von Versendern suchen nach Wegen, um ihre Spediteure dazu zu bewegen, nachhaltige Transportmethoden zu übernehmen. Maersk Line hat beispielsweise in Kühlcontainer mit Kühlsystemen investiert, die die Umwelt weniger belasten.
Carrier Transicolds NaturaLINE ist das erste Kühlsystem für Container, das das natürliche Kältemittel Kohlendioxid (CO₂) verwendet. CO₂ ist ein sicheres, ozonunschädliches Gas mit einem Treibhauspotenzial von eins.
Ein weiteres Beispiel ist CMA-CGM. Anfang dieses Jahres unterzeichnete das Unternehmen eine Vereinbarung mit Total S.A., die CMA-CGM mit Heizöl mit einem Schwefelgehalt von 0,5 %, Heizöl mit einem Schwefelgehalt von 3,5 % für Schiffe mit Abgasreinigungssystemen und verflüssigtem Erdgas (LNG) beliefert.
Zusätzlich haben Versender wie AB InBev, AkzoNobel, DSM, FrieslandCampina und Huntsman das BICEPS-Netzwerk ins Leben gerufen – Boosting Initiatives for Collaborative Emission-reduction with the Power of Shippers. Dieses Netzwerk bewertet Spediteure auf einer Skala von A bis F basierend auf deren Leistungen in fünf Bereichen:
- Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsinformationen.
- Tatsächliche Emissionswerte und Zielvorgaben.
- Verbesserungsprojekte und deren Status.
- Zusammenarbeit des Spediteurs mit externen Akteuren.
- Langfristige Nachhaltigkeitsziele.
Spediteure
AkzoNobel, ein Mitglied des BICEPS-Netzwerks, ist auch über das Netzwerk hinaus aktiv bei der Reduzierung von Schiffsemissionen. Zusammen mit Maersk Line hat das Unternehmen den CO₂-Ausstoß pro Container um 10 % reduziert. Durch den Einsatz von AkzoNobels biocidfreien Schiffsanstrichen „Intersleek“ haben Schiffseigner und Betreiber 3 Milliarden US-Dollar an Kraftstoffkosten gespart und 32 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen vermieden.
AkzoNobel erklärt: „Intersleek 1000 ist die erste Beschichtung zur Fouling-Kontrolle auf Basis von Lanion-Technologie. Diese Technologie enthält bioerneuerbare Rohstoffe, die die Leistung der Schiffe verbessern.“ Schiffe mit Intersleek 1000 behalten eine extrem glatte Oberfläche, was den Strömungswiderstand reduziert und den Kraftstoffverbrauch sowie die Emissionen senkt.
Zusätzlich sind AkzoNobel und Maersk Mitglieder der Sustainable Shipping Initiative, einer globalen Koalition, die Schritte unternimmt, um die Branche umweltfreundlicher zu gestalten.
Maersk geht weiter in Richtung nachhaltiger Schifffahrt. Neben der Bestellung von 100 CO₂-Kühlcontainern hat das Unternehmen kürzlich eine Partnerschaft mit Shell, Norsepower und dem Energy Technologies Institute geschlossen, um durch Windantriebstechnologie die Treibstoffkosten und Emissionen eines Tankerschiffs zu reduzieren. Das Projekt soll 2018 beginnen, die Tests und Datenanalysen werden bis Ende 2019 andauern.
Weitere von Spediteuren implementierte kraftstoffeffiziente Projekte umfassen:
- CMA-CGM: Optimiert den Motorbetrieb mit Tekomar XPERT und spart dadurch Hunderte Tonnen Kraftstoff, was Emissionen reduziert.
- NYK Group: Modernisiert Schiffe, um die Treibstoffeffizienz zu verbessern, und setzt auf ultra-große Schiffe mit hoch effizienten Motoren.
- Hapag-Lloyd: Nutzt die Trim-Optimierung, um Effizienzgewinne, einschließlich Treibstoffverbrauch, zu erzielen.
Ausblick für nachhaltige Seefracht
Der globale Seefrachtmarkt, der 90 % des weltweiten Handels ausmacht, spielt eine führende Rolle bei der Einführung nachhaltiger Lösungen. Angesichts eines noch nie dagewesenen Bewusstseins für den Klimawandel ist mit mehr Zusammenarbeit zwischen Spediteuren, Versendern und internationalen Organisationen zu rechnen, um innovative und nachhaltige Lösungen voranzutreiben.