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Bill of Lading (Konnossement) und Telex Release: Vor- und Nachteile in der Übersicht

Shipping port bill of landing

In der Seefracht sind Bill of Lading (B/L) oder Telex Release eines der wichtigsten Dokumente in der gesamten dokumentarischen Kette. Entgegen der landläufigen Meinung ist ein solcher Frachtbrief oder Konnossement (wie ein Bill of Lading auf Deutsch heißt) weder ein Vertrag zwischen Verkäufer und Käufer noch ein Frachtvertrag zwischen Frachtführer und Verlader. Es ist ein:

  • Nachweis des Beförderungsvertrages
  • Nachweis des Wareneingangs
  • Urkunde über das Eigentum an der Ware

Einer der wichtigsten Aspekte der Original Bill of Lading ist, dass diese als verhandelbares Instrument für Zahlungen zwischen Käufer und Verkäufer mittels eines Akkreditivs verwendet werden kann.

Telex Release hingegen steht für ein Verfahren, bei dem ein Container zur Abnahme freigegeben wird. Dies bedeutet, dass die Original Bill of Lading (B/L) bei der Verschiffung vom Agenten einbehalten wird und dieser per Telex dem Agenten am Löschhafen mitteilt, dass die Sendung ausgeliefert werden darf. Der wesentliche Unterschied ist also, dass die Original Bill of Lading ein Papier-Konnossement ist, das einem Kunden ausgestellt wird, während ein Telex Release ein elektronisches Dokument ist, das als Gegenleistung für die Übergabe eines Original-Konnossements ausgestellt wird.

Arten der Bill of Lading (Konnossement)

Die Bill of Lading kann in verschiedenen Formen vorliegen:

  • Straight Bill of Lading
  • Order Bill of Lading oder Negotiable Bill of Lading
  • Seaway Bill of Lading

Straight Bill of Lading

Wenn ein B/L im Original an einen „benannten“ Empfänger ausgegeben wird, spricht man von einem „Straight Bill of Lading“.

Die Straight Bill of Lading ist NICHT verhandelbar oder übertragbar, und deshalb kann die betreffende Ladung nur an den benannten Empfänger freigegeben werden und kann nicht durch Vermerke der Bill of Lading an Dritte weitergegeben werden.

Die Straight Bill of Lading kann nur als Beweis für den Frachtvertrag und den Wareneingang angesehen werden.

Order Bill of Lading oder Negotiable Bill of Lading

Wenn eine ausgestellte B/L im Original oder in Originalen vorliegt und mit „TO ORDER“ oder „TO ORDER OF SHIPPER“ oder „TO ORDER OF XYZ BANK“ versehen ist, wird diese als „Negotiable Bill of Lading“ oder „Order Bill of Lading“ bezeichnet.

Wie der Name schon sagt, ist dies die einzige Art von Konnossement, die verhandelbar und auch auf andere übertragbar ist, basierend auf den Vermerken auf dem Konnossement.

Ein verhandelbares Konnossement kann als Beweis für den Frachtvertrag, die Eigentumsurkunde und den Wareneingang angesehen werden.

Seaway Bill of Lading

Wird eine B/L an einen „benannten“ Empfänger ohne Originale ausgegeben, spricht man von einem „Seaway Bill of Lading“.

Wie die Straight Bill of Lading ist auch eine Seaway Bill nicht verhandelbar oder übertragbar durch Vermerke auf dem Dokument.

Diese Billd of Lading dient lediglich als Nachweis des Beförderungsvertrages und des Wareneingangs und ist NICHT als Eigentumsurkunde zu verstehen.

Im Handel wird eine Seaway Bill of Lading auch als Express Release bezeichnet, da die Importfreigabe hier sehr viel schneller ist.

Dies sind also die drei Arten von Bill of Ladings, die in der Containerfracht verwendet werden.

Original Bill of Lading

Wenn dies die drei Arten von Bill of Ladings sind, fragen Sie sich nun vielleicht, wo dann der Unterschied zwischen Original Bill of Lading und Telex Release liegt.

Eine Original Bill of Lading ist ein physisches Papierdokument eines Straight Bill of Lading oder Order Bill of Lading, das dem Verlader im Ladehafen vom Frachtführer ausgestellt wird.

Im regulären Versandverfahren erfolgt die Übergabe der Ware an den Empfänger am Bestimmungsort erst nach Übergabe eines oder mehrerer dieser Original-Frachtbriefe des Frachtführers.

Die Freigabe der Ladung ohne Übergabe der ursprünglichen Bills of Lading am Bestimmungsort kann nur unter zwei Umständen erfolgen

  • Das ursprüngliche Konnossement wurde im Ladehafen (oder anderswo) an den Frachtführer übergeben und sie senden eine Freigabemitteilung an den Löschhafen, um die Ladung ohne Vorlage des ursprünglichen Konnossements freizugeben; oder
  • Das ausgestellte Konnossement war ein Seaway Bill of Lading, und da in einem Seaway Bill kein Original ausgestellt ist, gibt es am Zielort oder anderswo nichts zu übergeben.

Telex Freigabe

Im ersten Fall, wenn eine Original Bill of Lading entweder im Ladehafen oder anderswo abgegeben wird (z.B. wenn ein Container aus Asien geladen wird, der Verlader aber in London ansässig ist), wird der Spediteur oder sein Agent eine Freigabeberechtigung an den Löschhafen senden, so dass der Empfänger die Freigabe der Ladung ohne Vorlage einer Original Bill of Lading sicherstellen kann.

Diese Freigabeberechtigung wird als „Telex Release“ bezeichnet. Die Telex Maschine ist ein Fernschreiber, der zum Senden und Empfangen von textbasierten Nachrichten mit Hilfe des Telegraphendienstes verwendet wird. Wenn auch heute eher antiquiert, war das Telex im 20. Jahrhundert ein wichtiges Kommunikationsmittel für offizielle Stellen. Mit dem Aufkommen von Fax und später Email verlor es an Bedeutung und wird heute nur noch in wenigen Nischenbereichen wie der Containerschifffahrt genutzt.

In der Handelspraxis wird eine Telex-Freigabe vom Absender oder Empfänger nur im Falle eines Straight Bill of Lading und nicht eines Order Bill of Lading angestrebt.

Die Gründe sind, dass..

  •  das/die Original(e) eines Order Bill of Lading (Negotiable Bill of Lading) ist in der Regel erforderlich, um der Bank zur Verhandlung vorgelegt zu werden;
  •  Nach Abschluss des Verhandlungsprozesses und der Zahlungen schickt die Bank das/die Original(e) an den Empfänger, um die Freigabe zu sichern;
  •  Der Empfänger übergibt dann dem Frachtführer die mit dem Vermerk OBL versehene Sendung, um den Auslieferungsauftrag zu erhalten.

Was sind also die Vor- und Nachteile der Verwendung eines originalen Bill of Lading oder eines Telex Release?

Abhängig von den Zoll- und Handelsbestimmungen im Bestimmungsland können einige Länder (wie Brasilien) die Freigabe der Ladung gegen eine Telexfreigabe oder eine ausdrückliche Freigabe nicht zulassen und auf einem Originalpapier Bill of Lading bestehen.

Fazit

Für die Abwicklung der Einfuhr kann entweder eine Original Bill of Lading oder eine Telex Release oder ein Seaway Bill verwendet werden.

Unabhängig davon, ob für die Freigabe der Fracht am Bestimmungsort ein Original-Frachtbrief, ein Seaway Bill oder eine Telex-Freigabe verwendet wird, müssen sowohl der Absender als auch der Empfänger sicherstellen, dass ordnungsgemäße Dokumentationsverfahren befolgt werden und geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um Betrug zu vermeiden.

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PS: Das Dokument heißt tatsächlich Bill of Lading und nicht Bill of Loading!