Ein umfassender Leitfaden zu Frachtkosten
Versandkosten gehören zu den am häufigsten missverstandenen oder falsch kommunizierten Begriffen im Bereich Versand und Fracht. Wenn sie nicht korrekt kalkuliert, überwacht oder kontrolliert werden, können sie für den BCO (Beneficial Cargo Owner), auch bekannt als Versender, oder den Spediteur zu einem echten Albtraum werden. Deshalb werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Arten von Versandkosten und die damit verbundenen Ausgaben.
Im ersten Teil dieser Serie beschäftigen wir uns mit einigen der bekannteren Versandkosten, darunter Cartage, Wharfage und der Bunker Adjustment Factor (BAF). Im zweiten Teil widmen wir uns weniger bekannten Kosten, die Versender überraschen könnten.
Kosten für verschiedene Versandarten: Übersicht
Einfach ausgedrückt sind Versandkosten die Kosten für den Transport von Fracht von Punkt A nach Punkt B. Je nach Vertragsart können mehrere Komponenten in den Versandkosten enthalten sein.
In ihrer umfassendsten Form, um eine Tür-zu-Tür-Bewegung abzudecken, können Versandkosten in Seefrachtkosten und landseitige Kosten unterteilt werden, wobei beide ihre eigenen individuellen Bestandteile haben.
Seefrachtkosten umfassen viele Komponenten, aber die Hauptkosten sind: Seefracht; Bunker Adjustment Factor (BAF); ISPS; Emergency Risk Surcharge; Destination Arbitrary; Low Sulphur Surcharge; Peak Season Surcharge; Currency Adjustment Factor und mehr.
Landseitige Kosten können weiter unterteilt werden in Hafen-, Straßen-, Schienen-, Dokumentations- und Zollkosten, wobei jede dieser Kategorien eigene Kosten wie Terminal Handling, Wharfage, Cartage, Chassis Usage, Tri-Axle, Railage, Dokumentationsgebühren, Lieferauftrag-Gebühr (Delivery Order Fee) und Zollabfertigungsgebühren umfasst.
Erklärung der Kosten
Seefrachtkosten
Seefrachtkosten decken die Kosten für den Transport der Fracht während der Zeit auf See. Die Frachtkosten werden pro Container, entweder 20’ oder 40’, berechnet und basieren auf dem Verladen in einem Hafen bis zum Entladen in einem anderen. Jede Reederei legt ihre eigenen Frachtraten für dieselbe Route fest, die von den Betriebskosten der Reederei wie Schiffsbetrieb, Containerkosten, Betriebskosten und mehr abhängen.
Bunker Adjustment Factor (BAF) bezieht sich auf die Kosten für den Bunker, also den Treibstoff der Schiffe. Verschiedene Reedereien nutzen unterschiedliche Methoden zur Berechnung des BAF, der früher als Prozentsatz der Frachtkosten berechnet wurde, heutzutage jedoch auf Basis eines 20’- oder 40’-Containers erhoben wird. Der BAF schwankt je nach Ölpreis.
ISPS steht für den International Ship and Port Facility Security Code (ISPS) und wird von der Reederei für die Überwachung und den Schutz von Häfen und Hafenanlagen nach den Ereignissen vom 11. September erhoben.
Low Sulphur Surcharge bezieht sich ebenfalls auf den Bunker, wird aber im Rahmen der grünen Initiative und zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen erhoben. Viele Schiffe nutzen Treibstoff mit geringem Schwefelgehalt, der teurer ist als herkömmlicher Bunkertreibstoff, weshalb diese Gebühr eingeführt wurde.
Currency Adjustment Factor (CAF) bezieht sich auf Kosten, die von der Reederei erhoben werden, um Wechselkursverluste auszugleichen, die bei der Umrechnung von Kosten und Einnahmen aus verschiedenen Währungen in US-Dollar, der globalen Hauptwährung, entstehen können. Zum Beispiel kann die Fracht in EUR angegeben sein, während die Kosten der Reederei in USD liegen.
Landseitige Kosten
Terminal Handling Charge (THC) wird sowohl vom Lade- als auch vom Entladehafen erhoben. Diese Gebühr wird vom Hafen für das Laden und Entladen der Fracht vom Schiff erhoben. Die Reederei oder deren Agent berechnet diese Kosten anschließend dem Versender/Empfänger.
Wharfage ist ebenfalls eine Hafengebühr, die direkt vom Hafen für die Nutzung der Einrichtungen und Flächen an die Frachtinteressierten berechnet wird.
Cartage bezieht sich auf die Kosten für den Transport der Fracht auf der Straße, beispielsweise vom Hafen zum Lager des Empfängers oder umgekehrt.
Chassis Usage Surcharge ist eine Gebühr, die von der Reederei für die Nutzung des Fahrgestells für den oben genannten Straßentransport erhoben wird. Abhängig vom Gewicht der Fracht kann zusätzlich eine Tri-Axle-Gebühr erhoben werden, wenn das Gewicht die Straßenverkehrsgrenzen überschreitet.
Wer erhebt die Gebühren und wer zahlt sie?
Im Allgemeinen werden die Seefrachtkosten vom Spediteur (einschließlich NVOCC) und/oder deren Agenten dem BCO oder dem Speditionsunternehmen in Rechnung gestellt. Die landseitigen Gebühren werden von verschiedenen Stellen erhoben, z. B. vom Hafen (THC, Wharfage), dem Transportunternehmen (Cartage) oder dem Zollagenten (Abfertigungsgebühren, Zollgebühren).
Wer diese Kosten trägt, hängt vollständig von den vereinbarten Lieferbedingungen zwischen Käufer und Verkäufer ab. Die Mehrheit der Käufer und Verkäufer nutzt die Incoterms (International Commercial Terms), eine Reihe vordefinierter Handelsbedingungen, die von der Internationalen Handelskammer veröffentlicht wurden. Diese legen fest, welche Verantwortlichkeiten und Pflichten jede Partei in Bezug auf den Handel hat.
Fazit
Klingt kompliziert, oder? Obwohl es viele Faktoren und Komponenten gibt, die die Anwendung und Berechnung von Versandkosten bestimmen, muss es nicht kompliziert sein, wenn sowohl der Käufer als auch der Verkäufer diese Kosten verstehen, wissen, wann sie anfallen und wer sie bezahlen muss.