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Niedrigwasser 2020: Kleiner Pegel, große Auswirkung

trockener boden

Man würde meinen, 2020 steht uns das Wasser bis zum Hals. Leider trifft das nicht für die deutschen Binnengewässer zu. Seit Jahren führen die lang anhaltenden Dürreperioden zu geringen Pegelständen in der Frühjahrs- und Sommerzeit. Sollte sich die Niederschlagsarmut weiter fortsetzen, muss mit einer Niedrigwasserperiode ab Mai 2020 gerechnet werden. 

Daher möchten wir Sie bereits jetzt schon vorwarnen, dass es in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder vermehrt zu Niedrigwasser und damit verbundenen Kleinwasserzuschlägen (KWZ) kommen kann. 

Um Ihnen eine bessere Übersicht zu geben, bieten wir Ihnen auf dieser Seite die aktuellen Kleinwasserzuschläge an. Diese orientieren sich an der Größe der Container. Darüber hinaus können Sie die historischen Pegelstände der jeweiligen Pegel einsehen, auf die sich unsere KWZ begründen.

Verkehrsverlagerung in 2018 und 2019

Letztes Jahr wurden 205,1 Millionen Tonnen Güter  auf Binnenschiffen in Deutschland transportiert. Laut dem Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) macht das ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem von 2018. Die Auslastung der Binnenschifffahrt konnte mit einem Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestärkt werden und lag bei 50,9 Milliarden Tonnenkilometern. Damit konnte der Verlust aus 2018 zumindest teilweise kompensiert werden. 

Rückblick: 2018 waren die Mengen durch das starke Niedrigwasser auf 197,9 Millionen Tonnen zurückgegangen. Frachtschiffe konnten nur zu zwei Dritteln oder weniger beladen werden. Allein am Rhein gab es an 132 Tagen Niedrigwasser. Das gab es noch nie. Alle Pegel zeigten historische Tiefststände. Für viele Firmen stiegen die Transportkosten immens an.

Der Containerverkehr in der Binnenschifffahrt sank 2019 im Vergleich zu 2018 um 4,1 Prozent auf 2,27 Millionen Tonnen. Im Segment Kohle, rohes Erdöl und Erdgas wurde ein Minus von 11,1 Prozent auf 10,1 Millionen Tonnen verzeichnet werden. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Spediteure auf die Schiene statt die Wasserstraße setzen und durch langfristig abgeschlossene Verträge gebunden sind. Vor 20 Jahren lag der Anteil der Binnenschifffahrt noch bei 13 Prozent, heute sind es nur noch acht Prozent und der verlorene Anteil ging zu Gunsten des LKW-Transports. Mal abgesehen davon, dass die Mengenrückgänge im Kohletransport auch erste Folgen des Energiewandels in Deutschland zeigen. 

Binnenschifffahrt im Klimawandel

Zwar liegen die Wasserstände im April 2020 noch nicht im extremen Kleinwasserbereich, aber sie liegen deutlich unter dem Normalwert, der für diese Jahreszeit üblich wäre. Die teils niederschlagsreichen Wintermonate haben zwar dazu geführt, dass sich die Grundwasserstände im Rheingebiet teilweise erholt haben, jedoch sind die Schneerücklagen in den Alpen unterdurchschnittlich. Diese sind wichtig, weil sie über die Sommermonate langsam abtauen und die Pegelstände eigentlich ausgleichen würden. 

Damit zeigt sich: Der Klimawandel macht auch vor unseren hiesigen Gewässern keinen Halt. Wir laufen Gefahr einen wichtigen Verkehrsweg zu verlieren, weil er schlichtweg austrocknet. Leichte Behinderungen in der Schifffahrt liegen bereits seit März 2020 vor und teilweise kommen jetzt schon Kleinwasserzuschläge zum Tragen, um die geringere Beladung der Schiffe zu kompensieren. 

Grundsätzlich ist Niedrigwasser wie Hochwasser eine natürliche Erscheinung, die unvermeidbar ist. Trotzdem ist muss auch das Ökosystem rund um den Fluss mit berücksichtigt werden. Denn Niedrigwasser geht nicht selten mit hohen Temperaturen einher, die zu einem geringen Sauerstoffgehalt im Wasser führt und damit Auswirkungen auf die beheimatete Flora und Fauna hat. 

In Sachsen-Anhalt ist die Situation besonders dramatisch. Nur 5,7 Millionen Tonnen Güter und damit 1,1 Prozent weniger als in 2018 wurden in Sachsen-Anhalt in 2019 umgeschlagen. Der zweitgrößte Fluss, der Deutschland durchquert – die Elbe – ist einen Großteil des Jahres nicht mehr befahrbar. Im Juli 2019 lag der Wasserstand bei gerade einmal 45 Zentimeter – was Kniehöhe meint – und brach damit einen neuen Niedrigwasserrekord. Denn eigentlich sind mindestens 110 Zentimeter nötig, um die Elbe befahren zu können. 

Dabei sind innerdeutsche Schiffstransporte klimafreundlich und wären dem Lkw-Transport zu bevorzugen. Denn die CO2-Emissionen sind denen der Bahn ähnlich und damit deutlich geringer als bei einem Lkw. Ein Binnenschiff ersetzt 80 bis 100 Lkw, was es daher auch für Logistiker und Spediteure attraktiv macht.

Etwa 85 Prozent aller übers Wasser transportierten Güter, ob Container, Zement, Kohle oder Schrott, werden über Deutschlands “Wasserautobahn“ – dem Rhein – verschifft. Dieser wurde in den 60er Jahren begradigt und vertieft. Doch der Ausbau der Flüsse und Kanäle im Osten Deutschlands hinkt hinterher und im Gegensatz zu Rhein, Mosel oder Ruhr ist die Elbe an den meisten Stellen noch naturbelassen. Daher stellen sich die Fragen: Wollen wir unsere Gewässer weiterhin als Wasserstraßen nutzen? Wie soll der Ausbau genau aussehen? Denn der Ausbau der ostdeutschen Wasserstraßen darf natürlich die ökologischen Aspekte nicht außer Acht lassen. 

Was hinter dem Kleinwasserzuschlag steckt

Lang anhaltende Kleinwasserperioden bereiten der hiesigen Reedereien große Probleme, denn sinkende Pegel bedeuten, dass die Ladekapazität auf den Binnenschiffen geringer wird. Die Schiffe dürfen nicht mehr zu 100 Prozent beladen werden. Andernfalls laufen sie Gefahr, auf Grund zu laufen. Das bedeutet wiederum, dass mehr Schiffsraum für die gleiche Ladungsmenge benötigt wird. Das lässt die Kosten in die Höhe schnellen, da neben der geringeren Auslastung zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden müssen. Das Ganze ist eine Milchmädchenrechnung: Sinken die Pegel weiter, wird der Markt enger. 

Reedereien erheben deshalb zusätzliche Gebühren, um diese Mehrbelastung auszugleichen. Der sogenannte Kleinwasserzuschlag (KWZ) wird vom Reeder an den Verlader im Falle von Niedrig- bzw. Kleinwasser verlangt. Dies tritt in der Regel in der Sommerzeit bei längeren Hitze- und Dürreperioden auf. Interessant zu wissen: Eine Schifffahrtssperre wegen Kleinwasser gibt es nicht. Sie können sich aber sicherlich denken, dass es aus ökologischen Gründen ab einem gewissen Pegelstand einfach nicht mehr rechnet, das Schiff loszuschicken. 

Welche Pegel Sie auf dem Schirm haben sollten

Pegel Emmerich

Der Pegel Emmerich gilt für die Terminals Emmerich und Emmelsum-Voerde. Er misst den Wasserstand des Rheins. 

Hier finden Sie unsere KWZ für den Pegel Emmerich:

Pegel Emmerich

Rhein-km 851,9

KWZ per 20′ voll KWZ per 40′ voll
70 – 61 cm 20,00 € 40,00 €
60 – 51 cm 25,00 € 50,00 €
50 – 41 cm 30,00 € 60,00 €
40 – 31 cm 40,00 € 80,00 €
Ab 30 cm und darunter Freie Vereinbarung

Pegel Kaub

Der Pegel Kaub ist als der wichtigste Pegel für die Binnenschifffahrt entlang des Rheins, und gilt für alle Terminals südlich von Koblenz. Gültig ist der Pegel Kaub bis Basel. 

Hier finden Sie unsere KWZ für den Pegel Kaub:

Pegel Kaub

Rhein-km 546,3

KWZ per 20′ voll KWZ per 40′ voll
150 – 131 cm 30,00 € 40,00 €
130 – 111 cm 45,00 € 60,00 €
110 – 101 cm 60,00 € 75,00 €
100 – 91 cm 75,00 € 100,00 €
90 – 81 cm 100,00 € 135,00 €
Ab 80 cm und darunter Freie Vereinbarung

Pegel Duisburg-Ruhrort

Der Pegel Duisburg-Ruhrort gilt für die Stadt Duisburg und alle Terminals südöstlich von Wesel bis nach Köln. Auch er misst den Wasserstand des Rheins. 

Hier finden Sie unsere KWZ für den Pegel Duisburg-Ruhrort:

Pegel Duisburg-Ruhrort

Rhein-km 780,8

KWZ per 20′ voll KWZ per 40′ voll
270 – 251 cm 25,00 € 35,00 €
250 – 221 cm 45,00 € 65,00 €
220 – 201 cm 65,00 € 85,00 €
200 – 181 cm 90,00 € 110,00 €
Ab 180 cm und darunter Freie Vereinbarung

Pegel Köln 

Der Pegel Köln fällt für die Terminals Bonn bis einschließlich Andernach an.

Hier finden Sie unsere KWZ für den Pegel Köln:

Pegel Köln

Rhein-km 613,8 km

KWZ per 20′ voll KWZ per 40′ voll
195 – 176 cm 35,00 € 45,00 €
175 – 146 cm 50,00 € 70,00 €
145 – 126 cm 70,00 € 90,00 €
125 – 106 cm 95,00 € 115,00 €
Ab 105 cm und darunter Freie Vereinbarung

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