Definition: Was ist ein Konnossement?

Ein Konnossement (B/L, „Bill of Lading“) ist eines der zentralen Dokumente in der gesamten Dokumentationskette des Seefrachtverkehrs.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist ein Konnossement weder ein Vertrag zwischen Verkäufer und Käufer noch ein Beförderungsvertrag zwischen Spediteur und Versender.

Es handelt sich vielmehr um:

  1. Einen Nachweis über den Beförderungsvertrag,
  2. Eine Empfangsbestätigung für die Ware, und
  3. Ein Warenwertpapier (Dokument der Eigentumsrechte an der Ware).

Ein besonders wichtiger Aspekt eines Original-Konnossements ist, dass es als handelbares Instrument bei Zahlungen zwischen Käufer und Verkäufer verwendet werden kann, insbesondere im Rahmen eines Akkreditivs (Letter of Credit).

Verschiedene Arten von Konnossementen

Ein Konnossement (B/L) gibt es in verschiedenen Formen, die wir hier erklären:

  • Straight Bill of Lading (Nicht übertragbares Konnossement)
  • Order Bill of Lading oder Negotiable Bill of Lading (Übertragbares Konnossement)
  • Seaway Bill of Lading (Seefrachtbrief)

Straight Bill of Lading (Nicht übertragbares Konnossement)

Ein Konnossement, das im Original an einen namentlich benannten Empfänger ausgestellt wird, wird als Straight Bill of Lading bezeichnet.

Ein Straight B/L ist nicht verhandelbar oder übertragbar. Die Fracht, die unter einem solchen Konnossement geführt wird, kann daher nur an den benannten Empfänger freigegeben werden und nicht durch Indossament auf eine andere Person übertragen werden.

Ein Straight B/L dient somit ausschließlich als Nachweis des Beförderungsvertrags und der Empfangsbestätigung der Ware.

Negotiable Bill of Lading oder Order Bill of Lading

Wenn ein Konnossement im Original ausgestellt wird und mit „TO ORDER“, „TO ORDER OF SHIPPER“ oder „TO ORDER OF XYZ BANK“ versehen ist, wird es als Negotiable Bill of Lading oder Order Bill of Lading bezeichnet.

Wie der Name schon sagt, ist dies die einzige Art von Konnossement, die verhandelbar und übertragbar ist, basierend auf den Indossamenten auf dem Konnossement.

Ein verhandelbares Konnossement kann als Nachweis des Beförderungsvertrags, als Eigentumsdokument und als Empfangsbestätigung der Ware angesehen werden.

Seaway Bill of Lading (Seefrachtbrief)

Wenn ein Konnossement an einen namentlich benannten Empfänger ohne Originaldokumente ausgestellt wird, spricht man von einem Seaway Bill of Lading.

Ähnlich wie ein Straight Bill of Lading ist auch ein Seaway Bill nicht verhandelbar oder übertragbar durch Indossamente auf dem Konnossement.

Dieses Konnossement dient lediglich als Nachweis des Beförderungsvertrags und der Empfangsbestätigung der Ware, jedoch nicht als Wertpapier.

In der Handelspraxis wird ein Seaway B/L auch als Express Release bezeichnet, da es die schnelle Freigabe von Importen ermöglicht.

Dies sind also die drei Arten von Konnossementen, die in der Containerschifffahrt verwendet werden.

Original Bill of Lading

Moment mal, wenn du dich fragst, was dann ein Original Bill of Lading ist, gibt es keinen speziellen „Typ“ eines Konnossements namens Original Bill of Lading.

Ein Original B/L ist ein physisches Papierdokument eines Straight B/L oder Order B/L, das vom Spediteur am Verladehafen an den Versender ausgestellt wird.

Im regulären Versandprozess erfolgt die Freigabe der Ware an den Empfänger am Bestimmungshafen nur gegen Vorlage eines oder mehrerer dieser Original-Konnossemente, die vom Spediteur ausgestellt wurden.

Die Freigabe der Fracht ohne Vorlage der Original-Konnossemente am Bestimmungsort kann nur in zwei Fällen erfolgen:

  1. Das Original-Konnossement wurde am Verladehafen (oder an einem anderen Ort) beim Spediteur abgegeben, und dieser sendet eine Freigabemeldung an den Entladehafen, damit die Fracht ohne Vorlage des Original-Konnossements freigegeben wird; oder
  2. Es wurde ein Seaway Bill of Lading ausgestellt. Da bei einem Seaway Bill kein Original ausgegeben wird, muss am Bestimmungsort (oder anderswo) nichts vorgelegt werden.

Telex Release

Im ersten der oben genannten Fälle, wenn ein Original Bill of Lading (OBL) entweder am Verladehafen oder an einem anderen Ort (zum Beispiel, wenn ein Container in Kenia verladen wurde, der Versender jedoch in London ansässig ist) abgegeben wird, sendet der Spediteur oder dessen Agent eine Freigabeautorisierung an den Entladehafen, damit der Empfänger die Fracht freigeben lassen kann, ohne ein OBL vorzulegen.

Diese Freigabeautorisierung wird als Telex Release bezeichnet. Aber was bedeutet „Telex Release“?

In den früheren Zeiten der Vintage-Schifffahrt wurden solche Nachrichten mit einer Telex-Maschine übertragen. TELEX ist ein Akronym für TELegraph EXchange service.

Eine Telex-Maschine war ein Fernschreiber, mit dem textbasierte Nachrichten über den Telegrafendienst gesendet und empfangen werden konnten.

In der Handelspraxis wird eine Telex Release nur im Falle eines Straight B/L und nicht eines Order B/L vom Versender oder Empfänger angefordert.

Grund dafür

  • Die Originale eines Order Bill of Lading (Negotiable B/L) werden in der Regel bei der Bank eingereicht, um sie für Verhandlungszwecke zu nutzen.
  • Nach Abschluss des Verhandlungsprozesses und der Zahlung übergibt die Bank die Originale an den Empfänger, damit dieser die Freigabe der Fracht sichern kann.
  • Der Empfänger gibt anschließend das indossierte Original-Konnossement an den Spediteur ab, um den Lieferschein zu erhalten.

Je nach Zoll- und Handelsvorschriften des Bestimmungslandes kann es in einigen Ländern (z. B. Brasilien) unzulässig sein, die Fracht auf Basis eines Telex Release oder einer Express Release freizugeben. Stattdessen wird dort auf die Vorlage eines originalen Papier-Konnossements bestanden.

Fazit

Für die Freigabe von Importen kann entweder ein indossiertes Original-Konnossement, eine Telex Release oder ein Seaway Bill verwendet werden.

Unabhängig davon, ob ein Original-Konnossement, ein Seaway Bill oder eine Telex Release für die Freigabe der Fracht am Bestimmungsort verwendet wird, sollten sowohl der Versender als auch der Empfänger sicherstellen, dass die korrekten dokumentarischen Verfahren eingehalten werden und geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um Betrug zu vermeiden.

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