Eine jahrtausendealte Kultur, die nicht nur nach eigenen Aussagen beste Küche der Welt, Fußballverrücktheit, Sonne satt und eine Küstenlinie von 7.600 Kilometern – das sind nur einige der Merkmale, die den meisten Menschen beim Stichwort Italien in den Sinn kommen. Dass Italien jedoch zugleich eines der größten Im- und Exportländer ist, ist vielen unbekannt. 2021 lag Italien bei den Exporten weltweit auf Rang 8, bei den Importen auf Rang 11. Kein Wunder, denn für den globalen Handel ist Italiens Lage nahezu ideal. So ist etwa kein Ort des Landes mehr als rd. 230 km von der Küste entfernt.

Erfahren Sie in diesem Blogartikel mehr über die Bedeutung Italiens für den weltweiten Handel, über die wichtigsten Import- und Exportgüter des Landes und alles andere, was für Italiens Logistik von Bedeutung ist.

Lage, Lage und nochmals Lage

Mit seinen zahlreichen Containerhäfen, der Nähe zu Afrika, zum Suez-Kanal und der Straße von Gibraltar bietet Italien beste Möglichkeiten für den Ex- und Import per Seefracht. Der Hafen Gioia Tauro in Kalabrien war 2021 gemessen am Umschlag von rd. 3,1 Millionen TEU der neuntgrößte Containerhafen in Europa.

Doch auch per Luft ist Italien hervorragend zu erreichen. Der Flughafen Malpensa (MXP)/Mailand, in dessen Nähe Forto sein neues Italien-Office eröffnet hat, ist nach dem Airport Leonardo da Vinci – Fiumicino (FCO) in Rom der zweitgrößte des Landes und der größte, was die Luftfracht betrifft.

Italien als Exportland

Die Hauptexportgüter Italiens 2019 bis 2021 nach Höhe des Werts umfassten Medikamente, Kraftfahrzeuge – und nicht zuletzt Mode. 2021 konnte die Modeindustrie in Italien ihr Exportvolumen gegenüber einem Rückgang im Corona-Jahr 2020 wieder in etwa auf den Stand von 2019 bringen. Italien exportierte 2021 mehr Textilien, als es einführte.

Was kommt einem zudem in den Sinn, wenn man an Italien denkt? Natürlich – Pasta! Italien ist der weltweit größte Exporteur von Teigwaren und verarbeiteten Tomaten. Etwa 30 % aller Nudeln weltweit stammen aus Italien. Doch auch im Inland ist Pasta heißbegehrt: Die Italiener verzehren pro Kopf jährlich etwa 23,5 kg davon und belegen damit den Spitzenwert in der Welt. Neben Pasta zählt übrigens unglasierte Keramik zu den Exportschlagern des Landes. Die Italiener sind in dieser Sparte Exportweltmeister, genau wie bei gegerbten Rinder- und Pferdehäuten.

Welche Importprodukte spielen für Italien eine bedeutende Rolle?

Italien benötigt Energie. Kein Wunder, dass zu den Hauptimportgütern des Landes Brennstoffe und Öl zählen. Doch auch Kraftfahrzeuge sowie Elektrogeräte, also Konsumgüter, führt Italien in großen Mengen ein, ebenso Chemikalien und pharmazeutische Artikel.

Italien war 2020 der weltweit größte Importeur von Elektrizität, Rolltabak sowie von Wolle und gekämmten Wollgarnen, die ein wichtiger Rohstoff für Italiens Modeindustrie sind.

Gut zu wissen

Obwohl die Covid-19-Pandemie natürlich auch in Italien ihre Spuren hinterlassen hat, gehen Analysten davon aus, dass der italienische Markt in Zukunft weiter wachsen wird. Auch die Rolle Italiens als eines der wichtigsten Handelsländer weltweit wird nicht infrage gestellt. Allerdings ist noch nicht klar, wie sich die Politik der im September 2022 gewählten italienischen Regierung unter Georgia Meloni auf den Handel auswirken wird.

Italiens wichtigste Handelspartner

2021 exportierte Italien Güter im Wert von rd. 610 Mrd. US-Dollar, der Wert der Importe betrug rd. 550 Mrd. Dollar – ein Exportüberschuss von ca. 60 Mrd. Dollar. Die meisten Güter exportierte Italien nach Deutschland, gefolgt von Frankreich und den USA. Deutschland hatte vor Frankreich und China auch den größten Anteil an den Importen nach Italien. Mit Ausnahme von China und den USA handelte Italien in erster Linie mit Staaten im europäischen Raum.

Eine Sonderrolle nimmt Deutschland im italienischen Handel mit einem Anteil an den Exporten Italiens von rd. 13 % und an seinen Importen von etwa 16 % ein. Zum Vergleich: Frankreich, als zweitgrößtes Einfuhrland Italiens, hat einen Anteil von 8 % an allen italienischen Importen – die Hälfte dessen, was Deutschland nach Italien liefert. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Italien sind also stark.

Auch zum afrikanischen Kontinent bestehen nicht zuletzt wegen der geographischen Nähe wachsende Handelsbeziehungen: Gegenüber 2019 stieg die Summe im Handel zwischen Italien und Afrika 2021 um 8,6 % auf insgesamt 42,1 Mrd. Euro. Die Tatsache, dass der Handel mit Afrika wächst, ist interessant für Händler in allen Staaten in der EU. Denn über Italien lassen sich Im- und Exporte insbesondere wegen der geographischen Nähe zu Nordafrika gut organisieren.

Italiens Transportwege

Die meisten Güter (mehr als 60 %) werden in Italien per Lkw transportiert, inneritalienisch sind es sogar 80 %. Einer der Gründe: Vier der neun transnationalen Verkehrskorridore Europas durchqueren Italien. Damit ist Italien ein wichtiger Güterverkehrsknotenpunkt innerhalb Europas. Insbesondere im Güterverkehr mit den beiden wichtigsten Handelspartnern Deutschland und Frankreichs dominiert die Straße. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 nahmen die Fahrten im Straßengüterverkehr 2021 um 2,5 % zu – vor allem die Fahrten über die Alpenpässe verzeichneten große Zuwächse.

Bis 2030 soll jedoch der Güterverkehr vermehrt auf die Schiene verlagert werden, sodass dann 25–30 % der Fracht per Bahn transportiert werden sollen, bis 2050 sollen es sogar 50 % sein.

Seefracht

Die italienischen Häfen schlugen 2021 rd. 11 Mio. TEU um, 4,8 % mehr als 2019. Der Hafen Gioia Tauro war beim Containerumschlag führend – etwa 3 Mio. TEU entfielen allein auf ihn. Daneben waren die Häfen Genua und La Spezia besonders beliebt. Die Häfen in Süditalien, das auch Mezzogiorno genannt wird, sind wegen ihrer Lage an den Routen zum Nahen Osten und nach Fernost bedeutend. Die Unternehmen im Mezzogiorno wickeln rd. 60 % ihrer Im- und Exporte auf dem Seeweg ab, fast 50 % des gesamten italienischen Seeverkehrs laufen über die Häfen Süditaliens. China ist dabei einer der wichtigsten Handelspartner Italiens. Italien spielt eine Schlüsselrolle in der maritimen Neuen-Seidenstraße-Initiative, die den Handel mit China fördert.

Luftfracht

Was den Wert als auch die Menge der per Luftfracht transportierten Güter angeht, transportierte Italien 7 % der internationalen Luftfracht in der EU (Stand: 2019). Das klingt nicht so viel, bedenkt man jedoch, dass allein an Italiens größten Flughafen für Luftfracht Mailand-Malpensa 2021 rd. 741.770 Tonnen Waren aus- und eingingen, relativiert sich diese Zahl. 2019 – und damit sowohl vor der Pandemie als auch dem Ukraine-Krieg – gingen die meisten Frachtflüge von Malpensa aus in die USA, nach Katar, Russland, Hongkong und China und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Gegenüber dem Pandemiejahr 2020 steigerte sich 2021 die Menge der Luftfracht in ganz Italien wieder stark – um nahezu 33 %.

Gibt es länderspezifische Vorschriften für die Ein- und Ausfuhr (Zölle, Versicherungen, andere spezifische Dokumente oder Anforderungen)?

Als EU-Mitgliedstaat unterliegt Italien den gemeinsamen Einfuhrbestimmungen der EU. Für den Handel innerhalb der EU gilt damit die Warenverkehrsfreiheit. Außenzolltarife werden für alle Produkte, die aus Nicht-EU-Ländern eingeführt werden, erhoben. Diese Zollsätze können – je nach Warenart – sehr unterschiedlich ausfallen. Für die Verzollung aus Drittländern werden folgende Dokumente benötigt:

  • Handelsrechnung
  • Packliste
  • Ursprungszeugnis
  • Bill of Lading

Auf die meisten in Italien verkauften Waren wird zudem eine Mehrwertsteuer von 22 % erhoben, unabhängig davon, ob die Waren importiert oder vor Ort hergestellt wurden. Für den Import bestimmter Produktkategorien, etwa Lebensmittel, müssen spezielle Genehmigungen eingeholt werden.

Gibt es in Italien regionale, saisonale und kulturelle Besonderheiten, die den Handel beeinflussen?

Italien im Sommer: Nicht nur in Nordeuropa verbindet man damit hohe Temperaturen. Die italienischen Kinder etwa haben vom Juni bis in den September hinein Schulferien und im August, zur heißesten Zeit des Jahres, macht fast ganz Italien Urlaub. Und zwar dort, wo es kühler ist oder man sich zumindest abkühlen kann, also in den Bergen oder am Meer.

Um Ferragosto, dem 15. August herum, nimmt jeder, der kann, frei. An diesem Tag feiert die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. Doch letztlich geht Ferrogosto, der zu den wichtigsten Feiertagen Italiens zählt, auf den römischen Kaiser Augustus und seine Eroberung Ägyptens zurück. Davon zeugt auch der Name „Ferragosto“, der von Feriae Augusti, dem Festtag Augustus abgeleitet ist.

Kein Wunder, dass der August für Ex- und Importeure eine Herausforderung darstellt. Es ist nicht immer leicht, mit den Partnern vor Ort zu kommunizieren. Transporte zu dieser Zeit sollten daher möglichst langfristig geplant werden. Das Gleiche gilt für die großen christlichen Feiertage wie Ostern und Weihnachten, wobei der Karfreitag in Italien kein gesetzlicher Feiertag ist.

Wie hoch ist Italiens Digitalisierungsgrad?

Italien belegt im Digital Economic und Society Index (DESI) der EU 2022 nur Platz 18 von 27 EU-Mitgliedstaaten – und das, obwohl Italien die drittgrößte Volkswirtschaft in der EU ist. Allerdings hat die Covid-19-Pandemie die digitale Transformation auch in Italien beschleunigt. Laut ICity Rank 2020 sind vor allem die Städte Florenz, Bologna und Mailand während der Pandemie wesentlich digitaler geworden. Aber: Zwischen dem Norden und Süden Italiens gibt es große Unterschiede bei der digitalen Transformation. Während im Norden die Digitalisierung vehement fortschreitet, hinken im ICity Rank zwei Drittel der südlichen Hauptstädte noch hinterher.

In der Wirtschaft nutzen dem DESI zufolge immerhin 60 % der kleinen und mittleren Unternehmen digitale Dienste, vor allem Cloud-Services wurden immer beliebter. Die italienische Regierung will mit einem 2021 veröffentlichten Sechs-Punkte-Plan (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza) unter anderem die nationale Wettbewerbsfähigkeit in der Logistik durch die Schaffung eines digitalen Systems verbessern, das öffentliche und private Einrichtungen für den Gütertransport miteinander verbinden soll.

Wie stark ist das öffentliche Bewusstsein in Sachen Nachhaltigkeit?

Zwar achten auch die italienischen Verbraucher immer stärker auf die Umwelt, doch im Vergleich zu anderen Ländern ist Nachhaltigkeit im italienischen Bewusstsein noch ein Stiefkind. Eine Umfrage des Istituto Piepoli von 2019 ergab jedoch, dass über 60 % der Befragten es für wichtig halten, dass Unternehmen ihre Schadstoff- und CO2-Emissionen verringern.

Allerdings liegt Italien auf dem weltweiten Nachhaltigkeitsindex (Global Sustainability Index) der Organisation Earth.org auf dem 15. Rang und damit auf einem der vorderen Plätze (zum Vergleich: Deutschland belegt Rang 6). Einer der Gründe dafür: Italien hat stark in erneuerbare Energien investiert und den Anteil der Erneuerbaren an den genutzten Energiequellen von 2007 bis 2020 von 6 % auf 15 % erhöht. Mit einem Ausstoß von 5 Tonnen CO2 pro Kopf lag Italien 2021 unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sich in Sachen Nachhaltigkeit im „italienischen Bewusstsein“ nicht noch einiges mehr tun könnte: So nahm Italien bei der Müllproduktion mit rd. 496 kg pro Kopf im Vergleich der OECD-Staaten 2021 einen Mittelwert ein.

Fazit: Warum der italienische Markt für die Logistik so interessant ist

Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft in der EU – das allein ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die gute Infrastruktur mit einem Schienennetz von rd. 17.000 km, rd. 7.000 km Autobahn, mehr als 30 großen Flughäfen und 14 großen Seehäfen macht den Transport von Gütern leicht. Auch der E-Commerce erhält in Italien immer mehr Zulauf. Schätzungen gehen von einem jährlichen Wachstum bis 2025 in Höhe von rd. 16,5 % aus, nicht zuletzt, weil Italien in diesem Handelszweig noch einiges nachzuholen hat.

Die geographische Lage mit der Nähe zu Afrika, dem Suez-Kanal und der Straße von Gibraltar macht Italien zu einem vielversprechenden Player im Transport von und nach Europa. Die Anbindung an die Seidenstraßen-Initiative tut ihr Übriges, um Italien für die Logistik interessant zu machen.

Nur die bislang im Vergleich weniger ausgeprägte Digitalisierung sowohl des öffentlichen als auch des privaten Sektors können die Ein- und Ausfuhren nach und von Italien bislang erschweren.

Forto stößt mit seinem Italien-Office hier in eine Lücke: Die hohe Transparenz der Lieferkette durch Fortos digitale Plattform und die Zunahme an Effizienz hat schon zahlreiche Kunden in Italien überzeugt.

Forto in Italien – eine logische Konsequenz

Italiens Logistik-Branche wird weiter wachsen. Da ist es selbstverständlich, dass Forto auch in Italien präsent ist und die Digitalisierung der Branche vorantreibt, um die Abläufe in den Lieferketten zu vereinfachen und effizienter zu machen. Mit unseren Büros in Mailand und Neapel und Ansprechpartnern in vielen Regionen setzen wir ein Zeichen, dass wir nicht nur digital, sondern auch ganz „analog“ zu erreichen sind. Unsere erfahrenen und engagierten Logistikexperten kennen den italienischen Markt wie ihre Westentasche und helfen den dort ansässigen Kunden bei allen Fragen rund um ihre Logistik schnell und direkt.

Doch auch beim Export von Waren nach Italien unterstützen wir Sie selbstverständlich gern. Unsere multimodalen Logistikservices sorgen für reibungslose Abläufe in ihrer Lieferkette selbst in schwierigen Zeiten. Störungen in der Supply Chain können mithilfe unserer digitalen Plattform proaktiv erkannt und behoben werden. Durch Fortos innovative Technologie erhalten Sie jederzeit die beste Transportlösung, sowohl in der FCL-, LCL- als auch in der Luft- und Bahnfracht.

Um die Welt ein bisschen besser und „grüner“ zu machen, legen wir bei Forto großen Wert auf nachhaltige Logistiklösungen und bieten CO2-Kompensation und die Verringerung von Emissionen beim Transport an. Unser Team vor Ort berät Sie gerne über digitale, nachhaltige Logistiklösungen. Treten Sie mit uns in Kontakt. Wir freuen uns auf Sie!